26/03/2016

(Masematte ist ein Soziolekt aus einigen Vierteln der münster'schen Innenstadt, wie er bis zum Zweiten Weltkrieg von vielen Händlern, Hausierern, Kleingewerbetreibenden und Ähnlichen quasi als Geheimsprache gesprochen wurde. Teile des Masematte leben noch heute in der Umgangssprache der Münsteraner fort.)

Ich hab ja schon mal verkasematuckelt, was damals so ambach war, als der Koten Jesus geboren wurde. Wo Jesus seine Alsche, Maria, mit ihrem Seeger Jupp in son Kabuff bei nem Chalo inne Bendine poofen musten, obwohl Maria doch pattisch war und all das Bambonum. Heute möchte ich mal davon rakawelen, wie der Koten hamel Jännikes später, als erwachsener Macker erst Mulo makeimt wurde und dann aber allen gezeigt hat, was fürn jovel muckerer Bachus er war.

In der Zeit feierten die Beisrols jedes Jahr ihr Pascha Fest in Jerusalem und alle schemmten dann da hin, um da eine tofte Fete zu makeimen. Weil es damals lau oser Wuddis oder tofte Leezen zum Peseln gab, und auch kein Zossen oder ein Kamel für Jesus ambach war, musste der Seeger sich was ausbaldowern. Er hatte auch lau Tuck zu teilachen. Also bewirchte er sich nen Magaratz. Mit dem peselte er dann über die Strelen bis er schließlich in Jerusalem ankam. Wie jeder der Zerche hat weiß, war Jesus ja kein Christ – lauoser toffelmönnisch noch evangelisch –, sondern auch ein Beisrol. 

Viele Seeger und Ischen fanden das so hamel jovel, dass Jesus kam, dass sie ein toftes Trallafitti mit hamel Jontev veranstalteten. Viele meinten, er wäre der neue Obermacker der Keimken. Die Römer, die damals die Maschores in der Bendine waren, hatten More, dass Jesus ihnen alles vermasseln und sie tatsächlich vermackeln und aus der Zitie jagen könnte. 

Einige Tage später, am Donnerstag, feierte Jesus dann mit seiner Mischpoke, den jovelsten Scheezen und Ischen, die Abend-Achile. Jesus hatte Zerche davon, dass einer von den Mackern, die da auf der Fete ambach waren, ihn für ne Patte voll Lobi an die Römer verscherbeln wollte, noch bevor der Baschlo kimmel mal schallern würde. Als er das den Seegers verkasematuckelte, wollte das lauoser einer glauben. Aber es geschah genauso wie Jesus es schmuste. Die Römer ließen ihn am Kreuz machullen, bis er mit viel Piene echt kapores war. 

Viele von den Schabos und Schautern waren hamel traurig am flennen und plannigen, und einer von ihnen gab ihm sein eigenes Grab auf der Machullenwiese, eine Mulo-Kabache im Felsen mit nem hamelen Backmann davor. 

Kimmel Tage später, an Ostersonntag, gab es ne hamel Randale, weil das Kabuff im Felsen leer war – lauoser Seeger mehr ambach. Jesus war verchibbra. Als wär’s Figine und Magente, tauchte auf einmal son Seger in weißem Kaftan, ein Engel, auf und schmuste, Jesus, der mulo Macker, wäre auferstanden und am leben. Aber keiner von den Seegern und Kalinen, die früher mit Jesus durch die Bendine geteilacht waren, wollte das glauben. Sie meinten, die Engel wären nur Nerblofreier gewesen. Erst als am Abend nen fremden Seeger genauso mit ihnen Abend-Achile makeimte wie Jesus das getan hatte, gingen ihnen die Röllekes auf und sie glaubten, dass es keine Figine war, sondern Jesus ömmes von den Mulo-Mackern auferstanden war. 

Ja, und darum feiern die Christen bis heute Ostern. – Ömmes!

Euer Rakawele-Mänglowierer, Elmar

22/03/2016

(22.03.2016

In der Weihnachtszeit bin ich mit einem neuen Roman angefangen. - Endlich!

Die ersten 400 Seiten handschriftliches Manuskript stehen. Sehr produktiv war der Überseeflug von und nach Kalifornien vor einigen Wochen. Denn so kann man die Zeit des Fluges auch gut verbringen. Eine Flugbegleiterin wurde daraufhin sehr neugierig und fragte, ob ich etwa einen Roman schreiben würde. - Es hätte ja auch ein Reisetagebuch sein können, oder? Sie muss es irgendwie gerochen haben. 

– Ja, Romane schreibe ich immer noch zunächst nach "Alter Väter Sitte", handschriftlich! Das hat zwar den Nachteil, dass ich später immer alles noch in den Computer eintippen muss, aber das ist dann auch gleich schon eine erste Überarbeitung und Korrektur. 

Arbeitstitel: Das Tor oder wundersame Reisen nach Mimigernaford. Wieder einmal ein spannendes Spiel mit Welten und Realitäten. In diesem Roman: Osnabrück, Münster, Sibirien und eben - Mimigernaford. Wie ich es liebe (und die Verlage hassen): noch mehr Genre-Mix als in meinen anderen Büchern.

19/03/2016

Vor 15 Jahren habe ich meinen ersten Roman, Kybele veröffentlicht. Und wie das alles mit dem Schreiben begann? 

Es begann sozusagen lange vor der Veröffentlichung meines Debüt-Romans Kybele. Auch wenn meine Lehrer in der Schule oft wohl eher den Eindruck hatten, ich wäre, was das Schriftliche anbelangte, eher schwach auf der Brust, so würde ich heute sagen, es wurde mir in die Wiege gelegt. (Aber wie sehr wird Schule auch schon dem gerecht, was Menschen in die Wiege gelegt bekommen haben?) Mein erster Aufsatz über die Folgen des Rauchens von Kräuterstängeln fand immerhin die begeisterte Zustimmung meiner Schwester Ilka, die daraufhin, als damalige Redakteurin der Jugendzeitschrift der Turngemeinde Münster, die kleine Geschichte in der nächsten Ausgabe unterbrachte. Das war also sozusagen meine erste Veröffentlichung und muss irgendwann Ende der 60er gewesen sein. Dann kam Jahrelang nichts. Außer all den Ergüssen zu den unterschiedlichsten Themen, die das Gymnasium halt von mir verlangte; meistens fühlte ich mich zu sehr in die Schablonen gepresst, was meine Kreativität jedes Mal ganz spontan von einhundert auf null sinken ließ. 

Später tobte ich mich dann viele Jahre in den Naturwissenschaften aus, um meine schriftlich-sprachlichen Fähigkeiten zu trainieren, aber das war dann eben auch sehr fachspezifisch. 

Mein erstes Gedicht schrieb ich schließlich 1987 - ach nein, das stimmt nicht ganz. Ich habe noch ein oder zwei Gedichte irgendwann in den Jugendjahren unterschlagen, die sich allerdings auch nicht mehr auffinden lassen.

Anlässlich eines Zen-Sesshins schrieb ich:

Mai 1987

Der Duft der Kirschblüte im Wind 

durchdringt die Kleider. 

Klang der Glocke im Morgengrauen.

sowie:

Sesshin

Nichts ist geblieben 

von dem sanften Plätschern des Baches. 

Die Haltung des Buddha — 

ein reißender Strom. 

Tausend kleine Teufel, 

Narretei von Körper und Geist.

Gestreckter Rücken, 

Glatzköpfe in schwarzem Gewand. 

Brennende Knie. 

Zweifel – Angst! 

Fliehen – Wohin? 

Klang der Glocke im Morgenwind.

Wellen der Ungeduld 

sitze ich auf dem Kissen. 

Stille. – 

Truthahn und Pfau am Morgen 

scheinen zu lachen. 

Soeben noch erblüht, 

fällt leise die Kirschblüte 

im Wind.

In den folgenden Jahren kamen dann mehr und mehr Gedichte zu mir, bis ich jedoch die ersten Kurzgeschichten und Erzählungen schrieb, dazu sollten noch eine Reihe von Jahren vergehen. 

Dazu dann mehr ein anderes Mal.

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