Im Netz der Spinne

Elmar Woelm


Er verließ den Transporter und ging quer durch die Halle zum Kaffee. Er mochte diese Prozedur nicht, anschließend war ihm immer ganz übel und er brauchte eine Zeitlang bis er sich wieder erholt hatte. Jedes Mal hatte er Angst, dass die veralteten Maschinen plötzlich ihren Geist aufgaben und er vergeblich auf seinen Körper wartete, der dann irgendwo in tausend Teilchen zerlegt im Raum herumschwebte. Das Bild von dem Wissenschaftler in der alten Kurzgeschichte von George Langelaan kam ihm in den Sinn, der sich bei Versuchen den Kopf einer Fliege eingefangen hatte und sich schließlich aus Verzweiflung umbrachte. Er schüttelte sich. Er durfte gar nicht darüber nachdenken, was alles schief gehen konnte. Seit dem großen Zusammenbruch war nichts mehr so wie früher. Es fehlte an Geld, an qualifiziertem Personal, an Wasser und an anständiger Nahrung. Nichts war von der Euphorie und Schaffenskraft vergangener Zeiten geblieben! Mit einer Handvoll Wissenschaftlern versuchten sie hier ein Projekt durchzuziehen, bei dem er früher bei der doppelten Besetzung die Segel gestrichen hätte. Die meisten Menschen lebten in Elend und er konnte nicht verstehen, warum es heute so sehr anders war, als wie er es aus den geschichtlichen Aufzeichnungen kannte. Damals hatten die Menschen aus den Zerstörungen von Kriegen und Naturkatastrophen noch neue Kräfte gewonnen, hatten den Wiederaufbau, selbst mit ihren bescheidenen Mitteln, oft in unglaublich kurzer Zeit geschafft. Gleichzeitig hatte es immer einen großen Innovationsschub gegeben, der die Entwicklung der Menschen in vorher nicht gekannter Weise weiter gebracht hatte. Was sie zu der Zeit an Technologien zur Verfügung gehabt hatten, war gegen das, was ihnen heute immerhin noch geblieben war, doch geradezu steinzeitlich. Und was machten sie heute daraus? 

Wenn er es sich recht überlegte, hatte es schon lange vor dem Zusammenbruch angefangen, kaum merklich erst, aber unaufhaltsam. Im Grunde hätten damals noch alle Möglichkeiten offen gestanden. Die Wirtschaft boomte, den meisten Menschen ging es so gut wie nie zuvor und die fortschreitende technologische Entwicklung versprach, dass man die anstehenden Probleme - Rohstoffknappheit, Umweltverschmutzung, Arbeitslosigkeit und weiß der Himmel was noch alles - bestens würde lösen können! Und dennoch hatten sich Resignation, Pessimismus und eine leise schleichende Angst verbreitet, die eigentlich unbegründet war. 

Genau das hatte seiner Meinung nach letzten Endes den Zusammenbruch bewirkt. Wie eine Pest schien es die Leute vergiftet zu haben und um sich zu greifen. Der eine steckte den anderen an. Wie sollte das nur weitergehen? Er wusste es auch nicht. Immerhin hatte er seinen alten Schwung nicht verloren, tat was er konnte um etwas zu bewegen, zu verändern, halt das Beste daraus zu machen. Aber sie waren zu wenige! - Es gab zu viel was getan werden musste, überall.

Er nahm sich einen Kaffee und setzte sich zu Bill an den Tisch, der mit Appetit einen dieser abscheulichen Hamburger verspeiste, von dem kaum einer wusste, wie sie ihn herstellten. Aah, wie gern hätte er mal wieder einen riesigen Teller grünen Salat mit frischen Tomaten, Gurken und Zwiebeln gegessen! Aber das waren Kostbarkeiten, die heute selten jemand zu Gesicht, geschweige denn zwischen die Zähne bekam.

„Heh!, bist mal wieder nicht ganz da, wie?“

Müde sah er seinen Freund an.

„Kommst du gerade von der C 55? Du machst dann immer den Eindruck, als müsstest du erst noch einige Teile von dir zusammensuchen - keine Sorge, das macht die alte Maschine noch immer ganz allein!“

„Wer weiß! Sie ist seit Monaten nicht mehr sorgfältig gewartet worden und den ursprünglichen Chip haben sie kürzlich durch ein billiges Imitat ausgewechselt, das nicht einmal alle Tests durchlaufen hat...

Außerdem kann ich mich nicht an den Gedanken gewöhnen, in Millionen Moleküle zerlegt und hinterher wieder zusammengesetzt zu werden. Als kleiner Junge habe ich immer über meine Mutter gelacht, die Angst hatte in einem Aufzug stecken zu bleiben. Heute kann ich sie verstehen, obwohl das ja nichts war im Vergleich zu dem, was mit dem Transporter alles passieren kann. -“

„Damit hast du wirklich einen Tick. Du bist doch sonst immer so optimistisch und betonst wie wichtig das gerade heute sei. Von wem bekomme ich denn immer meinen Schwung, wenn ich durchhänge, eh? -

Uups, kurz vor Drei! Die beiden Ingenieure warten auf ihr Vorstellungsgespräch. Hast du dir ihre Unterlagen durchgelesen? Hoffe, dass wir diesmal mehr Glück haben; ich weiß nicht mehr, was ich zuerst und was zuletzt anpacken soll. Es ist doch verrückt, Millionen Menschen lungern auf der Straße herum, wir kommen um vor Arbeit und doch ist es nicht möglich brauchbare Leute zur Unterstützung zu bekommen ...“


Es war eine dieser trüben Morgenstunden, in denen er sich fragte, ob er nicht lieber im Bett bleiben sollte. Er hatte bis spät in die Nacht am Computer gearbeitet, ohne dass er weiter gekommen war. Jetzt fühlte er sich zerschlagen und unausgeschlafen und die Aussicht auf die anstehenden Arbeiten war auch nicht gerade dazu angetan ihn aufzumuntern. Die Vorbereitungen für den Forschungsflug der C 55 waren in vollem Gange und nahmen ihn ganz in Anspruch. Nicht, dass er seine Arbeit nicht mochte, im Gegenteil, aber was zu viel war, war zu viel! 

Doch was nützte es. Er wusste genau, wenn er sich seinem üblichen Morgendialog mit diesem Stöhnen weiter hingab, würde ihn unweigerlich das „Poor Me“ überwältigen und er steckte in einem Sumpf, aus dem nur schwer wieder herauszukommen war. Energisch wischte er die Gedanken fort und stand auf.


Bill erwartete ihn im Kontrollraum.

„Du, ich hatte heute einen verrückten Traum“, begrüßte er ihn. „Unser Forschungsauftrag war ein voller Erfolg! Als wir auf Alfa CP3 ankamen, fanden wir einen Planeten vor, üppig und reich wie einst unsere Erde - nein, viel reicher! Es war wie im Schlaraffenland. Wir haben den ganzen Tag in der Sonne gelegen und die hübschesten Mädchen haben uns jeden Wunsch von den Augen abgelesen ...“

„Du bist ein Spinner.“

„Ach, komm! Gönn mir doch mein Vergnügen. - Was ist eigentlich letzte Zeit mit dir los? Du machst mir Sorgen! Ich glaube du arbeitest zu viel. Du hast dich verändert. Du machst dir zu viele Gedanken und nun bin ich es immer, der dich aufmuntern muss. Na ja, auf diese Weise kann ich mich wenigstens revanchieren. Aber du solltest dir mehr Ruhe gönnen, du bist zu verbissen in deine Arbeit - fast als könntest du allein die Welt retten. Schließlich bin ich auch noch da!“ - Er grinste. - „Und die beiden Ingenieure scheinen doch gut einzuschlagen. Ich bin ganz begeistert, fast wie wir in unseren alten Zeiten!“

Bei dem Gedanken an die „guten alten Zeiten“ strahlte sein Gesicht und sein Freund konnte nicht anders, als sich von ihm anstecken lassen - der Bann war gebrochen.

Mit Elan machten sie sich an die Arbeit. Ja, eigentlich empfanden sie es gar nicht als Arbeit; es war eine Leidenschaft, die sie befriedigte und ausfüllte - natürlich nicht immer, aber ganz grundsätzlich.

„Ich geh jetzt rauf zu Max, in einer halben Stunde können wir dann den Probelauf starten. Ich habe das Programm noch einmal durchlaufen lassen - fehlerfrei.“

„Okay, und sag Max, er soll den Speicher für K13 erweitern, wir haben da mehrfach Abstürze gehabt.“

Er betrat den Transporter, der ihn in Bruchteilen von Sekunden zum Raumschiff befördern würde. Wie üblich überkam ihn so ein merkwürdiges Gefühl im Bauch. Normalerweise ging der Transport so schnell, dass man es gar nicht mitbekam. Aber seitdem neulich diese kleine Panne passiert war! - Irgendwie war es zu einer Verzögerung gekommen - sie hatten den Fehler bisher nicht entdeckt. Er war oben gewesen, hatte aber einige Sekunden auf seinen Körper warten müssen. Es war eine seltsame Erfahrung gewesen. Er hatte so etwas noch nicht erlebt. Er konnte kaum beschreiben, wie das war. Zum Glück war der Spuk schnell vorbei gewesen und alles wieder so, wie es sein sollte. 

Bills Stimme schallte aus dem Lautsprecher:

„Ready?“

„Okay.!“

Ein Lichtblitz erfasste ihn und fort war er. – –

Max saß vor seinem Bildschirm, auf dem soeben ein Telegramm erschien:

„Hey Max, hast du den Speicher schon erweitert?“

„Welchen Speicher?“

„Hat er es dir nicht gesagt?“

„Wer?“

„Na, dein Partner natürlich.“

„Der ist nicht hier, wieso?“

„Was? - Ich hab ihn doch vor zwanzig Minuten hochgeschickt!“

„Hier ist er nicht, hab ihn heute noch nicht gesehen.“

„Verdammt! Schau mal im Transporter nach, vielleicht ist er ohnmächtig geworden - er schläft letzte Zeit zu wenig.“

„In Ordnung!“

Max stand auf. Der Transporterraum war leer. Er ging zurück und suchte vorsichtshalber alle Räume und Flure auf dem Bildschirm ab. Er fand alle Ingenieure bei der Arbeit, nur seinen Partner nicht. Er fragte nach, ob ihn jemand gesehen habe, aber ohne Erfolg. Was sollte das? Wollten sie ihm einen Streich spielen? Er betätigte die Taste des Funkgerätes:

„Hör mal Bill, zu dummen Späßen bin ich heute nicht aufgelegt, könnt ihr die nicht auf später verschieben? Ich hab alles abgesucht - er ist nicht hier!“


Bill durchfuhr es wie ein Schock. Das konnte doch nicht sein. Er rannte zum Transporter. Auch hier war er nicht. Als er zurückkam empfing ihn Max` Stimme:

„Hey Bill, warum antwortest du nicht, hat es dir die Sprache verschlagen? Bist doch sonst nicht so sensibel! Komm, nun treib es nicht auf die Spitze...!“

„Max -, es ist kein Scherz!“ tönte es schließlich aus dem Lautsprecher. „Er ist verschwunden. Ich hab grad noch einmal nachgeschaut, hier ist er auch nicht...“


Nun komm schon, dachte er, nicht schon wieder! Doch es geschah nichts. Es hatte eine Zeit gedauert bis er begriff. Er war oben, aber sein Körper fehlte - genau wie damals. Ungeduldig wartete er. Er wusste nicht wie lange, er begann jedes Zeitgefühl zu verlieren. Überhaupt war alles so anders. Erst hatte er nicht verstanden, wo er war und was eigentlich war. Alle gewohnten Bezugspunkte fehlten. Seine Sinne - Sehen, Hören, Empfinden - gab es nicht mehr in der Form wie er sie kannte. Aber irgendwie schien ihm der neue Zustand gar nicht so unbekannt. Eine vage, sehr entfernte Erinnerung gab es da und sie schien es zu sein, die es ihm ermöglichte, sich langsam, in winzigen Schritten zurechtzufinden. Obwohl er den Raum nicht sehen konnte, überhaupt nichts sehen konnte, erfasste er schließlich wo er war, „sah“ es mit einer Deutlichkeit, die alles bisher Erlebte übertraf.

Er musste Max Bescheid sagen! - Noch ehe er Zeit hatte sich zu überlegen, wie das zu bewerkstelligen sei, war er dort. Auch jetzt dauerte es etwas, bis er seine neue Umgebung erkannte. Es gab keine Worte für die Art seiner Wahrnehmung. Es war eine Art intuitives Erfassen und Bewusstsein, mit dem er aufnahm was war. Es passte in keine seiner gewohnten Kategorien und Konzepte. Es war verwirrend und gleichzeitig merkte er, wie er an Leichtigkeit gewann. Er wunderte sich, dass er so kühl und unbeteiligt blieb. Selbst die Angst, die er im ersten Augenblick noch verspürt hatte, war verschwunden. Alles schien sich ihm in Form von Energieströmen mitzuteilen - ja, das war vielleicht am ehesten ein Vergleich, der passte. Alles um ihn herum war Energie, Energie in unterschiedlichsten Formen, Schwingungen, Dichten.

Er begann auf Max einzureden, merkte aber bald, dass der ihn nicht verstand. Natürlich! Wie sollte er - wie verdammt nützlich doch so ein Körper war! Ohne ihn konnte er nicht das Geringste tun, so schien es ihm. Oh jeh!, durchfuhr es ihn, es gab ihn schon fast nicht mehr, er existierte nicht mehr...! Oh, doch, welch ein Quatsch, natürlich existierte er - hier, jetzt, das war doch er! Er konnte also tatsächlich ohne seinen Körper bestehen! Die Erfahrung begann ihn zu faszinieren. Doch wie sollte er sich anderen mitteilen? Wie sollte er irgendetwas tun, was ihm weiterhalf? Nicht einmal fortbewegen konnte er sich ohne Beine... Halt! Nicht bewegen? Er war doch vom Transporter hierher gelangt, es ging also! Er musste dahin zurück. Vielleicht war sein Körper inzwischen heile angekommen. - Nein, war er nicht, aber es funktionierte. Er probierte es gleich noch einmal. Also hinunter zum anderen Transporterraum, vielleicht war er da hängen geblieben. - Auch nicht.

Die neue Art der Fortbewegung gefiel ihm, es gab nicht die geringste Verzögerung. Fast war es, als wäre er eigentlich an beiden Orten zugleich. Auf zu Bill! - Ja, das war das Kontrollzentrum, aber wo war Bill? Er konnte ihn nicht entdecken. - Doch, das war er! Huiii, welch ein Chaos an Schwingungen! Das war ja abenteuerlich! Bill war ja ganz aus dem Häuschen, welch eine Aufregung, ob etwas schiefgegangen war? - Aber natürlich! Sie suchten nach ihm! Wie merkwürdig, dass er das für einen Augenblick vergessen hatte.

Was sollte er weiter tun? Sich in den Transporter setzen und warten bis er seinen Körper wieder hatte? Setzen? Er musste lachen, oder zumindest war es das, mit dem er sein Erleben am Ehesten verglichen hätte. 

Was war das schon wieder? Er hatte doch gar nichts getan und doch befand er sich jetzt genau dort - im Transporterraum. Das ging verflixt schnell! Oder doch nicht? Er konnte es nicht sagen - Zeit schien nicht mehr zu existieren. Wenn er das seiner Frau erzählte, die wäre.... Susanne! Ganz ohne Zweifel, das war sie. Ahnungslos saß sie bei der Arbeit. Aber ich wollte doch im Transporter bleiben... ja, so ist es gut, ich muss doch ein wenig aufmerksamer sein....

Aber je mehr er sich anstrengte dort zu bleiben, desto unwillkürlicher wurden seine Sprünge. Es war mehr als verwirrend. Wie ein Spielball des Sturmes wurde er von hier nach dort gewirbelt; ja, was er am wenigsten verstand, es schien als hätte er nicht nur Raum, sondern auch Zeit überwunden. Die Eindrücke waren zu kurz um es richtig zu erfassen. Alles ging so schnell, obwohl auch diese Beschreibung nicht ganz richtig war.

Nur langsam wurde es einfacher für ihn, lernte er mit seiner ungewohnten Seinsform umzugehen. Jetzt konnte er gezielt auf Reisen gehen und das völlig mühelos. Es war so wunderbar, so herrlich, so erstaunlich! Wie die Welt sich von hier ausnahm! - Längst hatte er sein „Problem“ vergessen, kümmerte sich nicht mehr um Körper oder Nichtkörper. Fasziniert beobachtete er die Erde und das Treiben auf ihr. Er sah ihre vielfältigen Verbindungen zum weiten Universum. Wie die feinen Fäden einer Spinne schien alles miteinander verwoben zu sein. Nichts existierte für sich allein. Welch eine beschränkte Weltsicht hatte er doch gehabt! Da stiegen Energien auf, teilten sich, verbanden sich mit anderen, kehrten zurück. Ein unendliches Strömen, Fließen, Quirlen und Wirken. Er konnte den Sinn erst nicht verstehen. Doch je länger er zuschaute, desto deutlicher wurde es. Und dort! Was da geschah war unglaublich! Er beobachtete die Menschen die mit all ihrem Leid, ihrer Verzweiflung und Resignation ein gigantisches Energiefeld erschufen. Als er dessen Strom folgte, gelangte er zu einer fernen Galaxie, die diese Energie aufsog. Er konnte sehen, wie es sie nährte, sie daran wuchs, und je größer sie wurde, desto mehr saugte sie. Und sie erzeugte ihrerseits Wellen, die das Leid auf der Erde erschuf und vermehrte. Fast schien es wie ein ausgeglichener Kreislauf von Energie - allein dass es die Menschen nach und nach zerstörte. Doch warum änderten sie es nicht? - Sie hielten sich für hilflos, doch sie waren es nicht! Warum wachten sie nicht auf, warfen das Steuerruder nicht herum, das ihnen direkt vor der Nase hing? Er entdeckte noch weitere kraftvolle Energien, die die Menschen aus anderen Teilen des Universums unterstützen. Doch diese schienen fast von sich zu weisen, was man ihnen im Überfluss bot. Es waren die wenigen, die sich ihren Lebenswillen und das Vertrauen in die Zukunft erhalten hatten, die noch Lebendigkeit, Lebensfreude und Liebe ausstrahlten, die damit verbunden waren. Das wiederum erzeugte eine Energie, von der dieses System lebte. Als er es genauer untersuchte, sah er, dass der größte Teil des Universums davon abhängig war! Der Kosmos lechzte nach der Lebendigkeit auf der Erde und danach sie zu fördern, damit das Große-Ganze daran wachsen und gedeihen konnte. Sie nahmen auf und unablässig sandten sie ihrerseits Kraft auf seinen Planeten, mühten sich, ihn in seiner Krise zu unterstützen. Welch ein Unterschied zu den „Saugern“, die, wie er jetzt erkannte, ein einziges, riesiges, dunkles Loch waren, das alles in sich verschluckte. Und dabei war es doch so einfach dem Sterben der Erde Einhalt zu gebieten! Doch niemand verstand es, alle benahmen sich wie Marionetten und hatten keine Ahnung wie groß ihre Macht tatsächlich war, wie unbeschreiblich ihre Bedeutung für das ganze Universum! -

Irgendetwas zog an ihm. Er konnte sich ihm nicht widersetzen. Mein Gott! Er hatte gar nicht gewusst, wie weit er sich entfernt hatte. Millionen Lichtjahre flogen an ihm vorbei, schleuderten ihn durch Raum und Zeit. Ein Taumel voller Licht, eine Reise durch angefülltes Nichts...

„Peter, Peter bist du okay? - wach doch auf! Mensch bitte, komm zu dir!“

Er schlug die Augen auf. Er lag auf einer Pritsche im Sanitätsraum. Bill stand besorgt neben ihm, an seiner Seite der Betriebsarzt im weißen Kittel. Wie kam er hierher? Was war geschehen?

„Mein Gott, er macht die Augen auf! Er lebt, er ist wieder da!“

Bill liefen die Tränen über die Wangen. Gerührt nahm er die Hand seines Freundes.

„Mensch hab ich mir Sorgen gemacht! - Du warst wie vom Erdboden verschluckt und als wir dich endlich wieder hatten, kein Lebenszeichen. Ich dachte schon du wärst tot...“

„Nein, ich war nicht tot“, brachte Peter leise hervor, „ganz und gar nicht - ganz und gar nicht!“ Er drückte Bills Hand und sah ihm in die Augen.

„Ich würde dich doch nicht verlassen - es gibt so viel zu tun - jetzt mehr denn je...“

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